Nach einigen Tagen Aufenthalt in der
Riverside Lodge in Ulan Bator kommt Helga eingeflogen.
Der Flieger kommt schon früh morgens
und ich fahre in ein Seitental in der Nähe des – überschaubaren-
Flughafens von UB. Als ich komme ist die Maschine aus Moskau bereits
gelandet und nach kurzer Zeit gibt es endlich ein Wiedersehen.
Wir fahren gleich zur Immigration , um
das Visum verlängern zu lassen, dann zurück zur Riverside Lodge. Am
folgenden Tag ist Sightseeing in UB angesagt und Kaschmir-Shopping.
Dann muss es aber auch weitergehen. Der erste Tag bringt uns gleich
Wolkenbrüche während der Fahrt und überschwemmte Straßen. Unser
Ziel erreichen wir erst am späten Abend.
Jürgen konnte seinen Mietwagen erst
später übernehmen und wir wollen uns im Tal von Baga Gazarin Chuluu
treffen. Das klappt auch ganz gut und als dann auch noch Jeanine und
Tobi sowie
Conny und Lutz kommen, haben wir einen
vergnügten Abend.
Bis Dalandszagad bieten die Straße die
komplette Palette: Flüsterasphalt,Schlagloch an Schlagloch
sowie komplette Umfahrungen. Hier gehen
wir erst nochmals einkaufen bevor es zur Geierschlucht auf 2000m
Höhe geht, Die Besonderheit dieser Schlucht ist – neben der
landschaftlichen Schönheit-, dass hier noch sehr lange Schnee bzw,
Eis im Bachbett erhalten bleibt. Jürgen und Werner übernachten in
einer Jurte im Tal. Helga und ich bleiben am Eingang der Schlucht
stehen und werden am Abend noch Zeugen einer Massenschlägerei, bis
die Männer von ihren Frauen gebändigt werden – eine Schüssel
Wasser über den Kopf wirkt anscheinend Wunder. Also ist hier auch
nicht nur heile Welt und der Wodka erledigt den Rest.
Am nächsten Tag fahren wir zu den
Dünen zu Khongoryn Els in der Wüste Gobi, die eine Höhe von 300m
erreichen. Bei Ankunft müssen wir erst mal einen Sandsturm
abwettern. Die Kabine erreichen wir nur durch den Durchschlupf. Der
Sturm geht fast die ganze Nacht. Um etwas Luft zu bekommen lassen wir
die Dachluken etwas auf – mit dem Effekt, dass es uns die Kabine
ordentlich einsaut. Ein ganzer Tag Putzarbeit vor Helgas Ankunft
komplett für die Katz. Am nächsten Morgen
regnet es bei 17 Grad. Verdammter
Klimawandel!!! Wir gehen zwar auf die Dünen aber die Sicht auf das
Dünenmeer ist schlecht und unsere Fotoausbeute sehr mager. Schade.
Nachdem keine Besserung in Sicht ist fahren wir durch eine gewaltige
Berg- und Steppenkulisse nach Bulgan und weiter zu den Flaming Cliffs
nach Bayanzag. Hier übernachten wir mitten in der
Erosionslandschaft und erleben einen phantastischen Sternenhimmel - die Milchstraße ist zum Greifen nah,
Über unendliche Steppenlandschaften und sich immer wieder abwechselnde Täler geht es jetzt erst einmal wieder Richtung Norden. Von Schrittgeschwindigkeit bis 80 km/h ist alles dabei. Über das Orkhon Valley erreichen wir Kharkhorin mit dem Kloster Erdene Zuu. Bei den heissen Quellen von Tsenkher entspannen wir einen Tag und gönnen uns eine Ganzkörpermassage für 20€. Es war nicht einfach hierher zu kommen - da die Quellen kein Ort sind hat das GPS sie nicht gefunden und unser Ersatzsystem Maps Me leitet uns erst über einen Hügel mit hässlicher Schrägfahrt, dann stehen wir vor einem Wald und müssen erst eine Schneise erkunden bevor es auf der anderen Seite des Bergs wieder in das Tal hinab geht...…..
Jürgen und Werner haben für zwei Tage ein anderes Programm, wir treffen uns in Tariat wieder, dies ist auch der Punkt an dem wir uns von ihnen verabschieden müssen - sie wollen nicht weiter nach Westen fahren. Wir übernachten noch vor ihrem Ger-Camp und am nächsten Tag erkunden wir die Vulkanlandschaft des Chorgo und übernachten am See Terchijn Zagaan. Über Tosontsengel biegen wir auf Asphalt wieder nach Süden ab und bald geht es auf Piste wiedert nasch Westen zum NP Ulaagchini Khar Nuur. Nach 25 km Piste taucht auf dem Nichts ein "Durchfahrt-verboten-Schild" auf. Umkehren kommt nicht in Frage - wir ignorieren es und kommen tatsächlich bald an eine Baustelle. Zuerst fahren wir auf der frisch angelegten Trasse, müssen aber bald den Baustellenfahrzeugen Platz machen und quälen uns neben der Piste weiter bis uns Bauarbeiter bedeuten nicht weiterzufahren - weiter vorn wird der Boden tief. Sie sind sehr freundlich und zeigen uns die Umleitung - zuerst über die Baustelle, dann einen Berg queren und erklimmen. Die Schrägfahrt war extrem unangenehm und als es weiter oben noch schräger wird muss es eben direkt gehen. Aber ohne Differentialsperre geht das nicht. Ich hab sie noch nicht so oft eingesetzt - jetzt muss es sein!!!! Der Mog arbeitet sich tapfer hoch und als wir oben sind werden wir wenigstens mit einer sanften Abfahrt zur jetzt wieder zugänglichen Piste belohnt. Wir umrunden den nahen Ovoo und platzieren je einen Stein zum Dank der guten Ankunft :-)
An unserem Übernachtungsplatz besucht uns ein Nomade, wir bewirten uns gegenseitig und er sagt, dass seine Jurte nur 2 km entfernt sei. Wir verstehen das als Einladung und sagen ihm, dass wir später kommen. Nach dem Essen packen wir nochmals zusammen und suchen die Jurte. Bald sehen wir ihn auf freiem Feld bei seinen Schafen. Er reitet zu uns und meint, dass wir hier übernachten können. Also doch keine Einladung - diesmal geht das andersrum. Wir bewirten ihn im Mog mit Tee und Keksen, dann geht er wieder, dafür kommt ein Pick-Up mit Neuankömmlingen und noch einer mit dem Moped. Keine Ahnung, wie die alle zu uns finden. Zum Glück haben wir für die Kinder Süssigkeiten und Stifte dabei. Insgesamt ist es sehr lustig - leider fangen wir uns eine gehörige Portion Black Flies ein, da ein ständiges Kommen und Gehen im Mog ist.
Am nächsten Tag erreichen wir den NP, ein echter Glücksfall - er ist in keinem Reiseführer verzeichnet. Über eine extrem steile Dünenabfahrt erreichen wir einen Talkessel und fahren bis zum Ende der Piste. Aus den Dünen entspringt ein Fluss!!! Wir erkunden erst mal die Gegend und als wir zurückkommen werden wir von einer mongolischen Familie zum Essen eingeladen. In den nächsten Tagen werden wir noch viel von der Herzlichkeit und Gastfreundschaft erleben. Am Nachmittag gibt's dafür eine Gegenleistung - wir müssen einen heimischen Landy aus dem Sand ziehen.
Abends gehen wir noch auf die Düne und bestaunen die Wüstenlandschaft.
Über mehrere Pässe, der höchste liegt auf 2.700m, erreichen wir den Black Lake. Auf dem Weg dorthin machen wir Mittagspause und als wir wieder aufbrechen wollen kommt eine mongolische Familie und frägt ob wir typical Mongolian Food probieren möchten. Unvorsichtigerweise sage ich ja
und wir bekommen einen Topf mit Innereien gereicht. Leber und Niere gehen noch, bei den Kutteln müssen wir tricksen. Sie sind unglaublich nett und laden uns ein mit ihnen am See zu übernachten.
Auf dem Weg dorthin sehen wir noch eine Nomadenfamilie beim Schafe scheren. Wir schauen uns das an, bekommen auch gleich gefüllte Teigtaschen angeboten und dürfen ein Schaf scheren. Ich hätte auch reiten dürfen, traue mich aber nicht. Erstens bin ich kein so guter Reiter und zweitens will ich mir bei einem Abwurf nichts brechen.
Von unserer Familie erfahren wir, dass am folgenden Tag das Nadaam Fest der Region in diesem Tal stattfindet und wir dürfen sie begleiten. Ein Glücksfall!!
Das Fest ist toll, wir haben viel Kontakt mit den Mongolen, sehen die -langatmige- Eröffnungszeremonie sowie die Ringkämpfe und den Zieleinlauf des 15 km langen Pferderennens und ich darf noch einen Bus bergen, der sich im tiefen Boden bis zu den Achsen eingegraben hat.
Dabei reisst das Seil der Winde ca. einen halben Meter von der Öse entfernt. Hat wohl zu viel UV-Strahlung abbekommen. Hätte ich es benötigt wäre es auch passiert.
Gazarin Chuluu |
Die Geierschlucht |
Sanddünen der Gobi |
Flaming Cliffs von Bayanzag |
Der Dung der Yaks wird gesammelt |
Kloster Erdene Zuu |
Vulkan Chorgo |
Edelweiss wie Unkraut |
Anstellen am Wasserhaus |
Sieht nicht so steil aus wie's tatsächlich ist |
Da nehmen wir lieber die Furt |
Abfahrt mit knapp 40 Grad Neigung |
Der Nachwuchs ist gesichert |
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