Es geht wieder los!!!!

Nach zwei wundervollen Jahren 2015-2017 auf der Panamericana mit grandiosen Landschaften und phantastischen Menschen gehen die Planungen wieder los. Die vergangenen zwei Jahre vergingen mit nicht "blogwürdigen" Reisen nach Frankreich und Skandinavien.
Jetzt also der nächste große Traum: Mongolei und die Seidenstraße

Montag, 27. Mai 2019

Weites, weites Land...…..

Nachdem das Ersatzteil für die Reifendruckregelanlage in Moskau nicht erhältlich ist, entscheiden wir mit dem Notbehelf weiterzufahren. Zuerst müssen wir einkaufen und steuern am Rand von Moskau einen riesigen Globus Supermarkt an. Hier gibt es wirklich alles. Nachdem wir alles verstaut
haben fahren wir nach Susdal, eine der ältesten Städte Russlands. Schöne Holzhäuser und eine Vielzahl von Basiliken laden zum Erkunden ein. Susdal hat eine Städtepartnerschaft mit Rothenburg
ob der Tauber.
 Wir hätten noch länger hier bleiben können aber so langsam müssen wir Strecke machen. Über Nishni Nowgorod nach Kasan. Dort besichtigen wir den Kreml mit der Kul-Scharif-Moschee. Dann nach Perm und in der Nähe davon die Eishöhlen von Kungur. Die Höhlen selbst sind sehr weitläufig, allerdings hätte ich mir etwas mehr Eis erwartet. Lediglich am Eingang ein vereister Trakt und dann
"normale Höhle". Den Umweg wars nicht unbedingt wert. In Jekaterinburg übernachten wir an der Gedenkstätte zur Ermordung der Zarenfamilie. In einem Wäldchen sind sieben Kirchen errichtet worden. Die nächste Etappe Tyumen mit den heissen Quellen. Hier können wir uns mal so richtig relaxen und schlafen wie Steine.

Das Wetter spielt leider nicht mehr so richtig mit. Ab Susdal hatten wir noch 29 Grad, jetzt untertags noch maximal 11 Grad und immer wieder Regen. Zum fahren aber doch angenehmer und nachdem die Nächte mit 4 Grad noch sehr kühl sind haben wir fast keine Mücken!!!!! Also sind wir zufrieden.

Mittlerweile peilen wir Tagesetappen von 500km pro Tag an damit wir in Irkutsk und am Baikalsee noch einen Puffer für Ruhetage haben. So langsam artet es in Arbeit aus, zumal seit Kasan keine
großen Sehenswürdigkeiten auf uns warten. Aber natürlich Birken, Birken, Birken. So viel kann
IKEA nie verbauen. Über Omsk fahren wir auf dem Sibirian Highway nach Nowosibirsk und Krasnoyarsk. Im Stolby Nationalpark bleiben wir mal zwei Tage um zu wandern, müssen aber vor
den Zecken auf der Hut sein. Die sind wirklich überall.

Die Straße weist alle Facetten auf. Vierspurig mit Flüsterasphalt, Baustellen mit Schlaglöcher und Schlaglöcher ohne Baustellen.  Schließlich erreichen wir Irkutsk und stellen uns auf einem hässlichen
Hotelparkplatz ab. Allerdings sehr zentral gelegen und ziemlich ruhig. Irkutsk ist eine lebhafte Stadt mit noch schön erhaltenen Holzhäusern, besonders in der Touristenmeile Kvart130. Hier verbleiben wir zwei Tage bevor es zum Baikalsee weitergeht.

Bisher haben sich die angelesenen Vorurteile gegenüber den Russen überhaupt nicht bestätigt. Voon Ausnahmen abgesehen haben wir sie durchwegs als sehr freundlich und hilfsbereit erlebt. Egal ob beim Ticketkauf am Automaten der nur kyrillisch anzeigt, Hinweisen wenn sie merken dass wir was falsch machen …..

Lediglich beim Autofahren muss man manchmal auf alles gefasst sein...………...Da kann's schon mal vorkommen, dass beim Überholen noch ein Dritter links auftaucht.
Susdal mit seinen so zahlreichen Basiliken

…..und schönen Holzhäusern





Die Kirche aller Religionen in Kasan - ein Werk das an Hunderwasser denken lässt

Kleine Dörfer in Sibirien

Die Eishöhle von Kungur

Kul-Scharif Moschee in Kasan

Den Ural überschritten und an der Grenze Europa/Asien

Tjumen mit seinen heißen Quellen

…..ontheroad


Trabantenstadt von Novosibirsk

Nur noch 1716km nach Irkutsk


Typischer Übernachtungsplatz - natürlich an Birken

Hier werden auch die hartgesottensten ausgebremst

Das i_Tüpferl nach einem langen Fahrtag

Nix Schlauch - Wasserpumpe und Gießkanne zur Wassereversorgung

Ural meets Unimog - Kräftemessen verschoben

Irkutsk mit  seinen gut erhaltenen Holzhäusern


Noch eine Erinnerung an Sovjetzeiten?????




Sonntag, 12. Mai 2019

Von St. Petersburg geht's bei Schmuddelwetter Richtung Moskau. Wir entscheiden uns dafür die neu
gebaute Autobahn M11 zu nehmen. Die ist zwar gebührenpflichtig, dafür aber fast leer und in einem tadellosen Zustand. Als wir die AB zum Übernachten verlassen zahlen wir für ein 150 km langes Stück gerade mal 400 Rubel - also etwas über 5€. In einem Waldstück verbringen wir die Nacht.

Am nächsten Tag 9km vor der Ausfahrt Moskau haben wir unseren ersten Aufreger. Es pfeift und wir verlieren hinten Luft. Das Verbindungsstück der Luftregulierungsanlage ist gebrochen. Ich habe zwei Kisten Ersatzteile dabei, dieses natürlich nicht. Keine 10 Minuten später kommt ein Fahrzeug der Autobahnmeisterei und dann noch ein Servicewagen. Die haben natürlich auch nichts dabei womit wir reparieren könnten. Ich steige ins Auto und wir fahren ins Industriegebiet wo mehrere Autozubehörläden sind. War ja klar, dass wir hier nicht das Teil bekommen. Aber wir sind in Russland - ähnlich wie in Südamerika wird improvisiert. Wir kaufen einen Gewindeschneider für 300
Rubel = 4€ und dann geht's zu einer Hinterhofwerkstatt. Dort wird in mein defektes Teil ein neues Gewinde geschnitten, eine Schraube verklebt und die ganze Sache ist dicht. Aus den Luftdruckkesseln kann ich den Reifen wieder füllen und weiter geht's. Nachdem das ganze auf einer Mautstrasse passiert ist müssen wir nichts bezahlen. Die Jungs bekommen ein Trinkgeld und alle sind zufrieden. Allerdings kann ich jetzt rechts hinten den Luftdruck nur noch manuell regulieren. Mal sehen ob wir nach dem Wochenende ein Ersatzteil finden. Bis Ulan Bator sollte es kein Problem sein so weiterzufahren. Und dann kann ja Helga bei ihrem Flug nach UB das Teil noch mitbringen.

In Moskau fahren wir zum Camping Sokolniki, der Anlaufstelle für alle Overlander ist. Dort können wir auch gleich ein bisserl "netzwerken". Es sind einige auf dem Weg nach Osten - mal sehen was sich ergibt...…

Dann endlich Sightseeing Moskau. Zwei intensive Tage mit Rotem Platz, St. Basilius Kathedrale,
Kaufhaus Gum, Bootsfahrt auf der Moskwa, Media Center, Kreml, Christerlöserkirche und natürlich die prächtigen Bahnhöfe der Metro.
Moskau bietet mehr als ich mir vorgestellt hatte.

Gerade kommt eine chinesische Wohnmobilgruppe mit 15 Fahrzeugen an. China -  Europa mit Spanien und Italien und zurück in 150 Tagen. Ob das der Grund für die neue Seidenstrasse ist :-)
St, Basilius Kathedrale am Roten Platz

Christerlöserkirche

Weisses Haus vor Gewitterfront

Die Zarenkanone im Kreml, aus der noch nie ein Schuss abgefeuert wurde






)

Jetzt müssen wir aber demnächst stramm Kilometer machen. Es liegen noch über 8000km vor uns die wir in vier Wochen schaffen müssen...…..Hoffentlich ohne ungeplante Stops
Ich weiss zwar nicht wofür es gut ist aber vorsichtshalber hab ich auch mal gestreichelt

Montag, 6. Mai 2019













Von Warschau fahren wir weiter nach Tschenstochau, dem Wallfahrtsort mit der schwarzen Madonna. Am Ostersamstag kommen wir an, übernachten auf dem Parkplatz vor der Basilika. Viele
Gläubige kommen, um ihre Ostergaben segnen zu lassen. Am nächsten Morgen um 06.00 Uhr werden wir von Choralgesängen aus dem Lautsprecher des Parkplatzes geweckt. So war das nicht geplant, führt aber dazu , dass wir doch nochmals einen Gang zur Kirche machen.

Über Kaunas in Litauen erreichen wir Riga. Zufällig sind Freunde von mir, Adi und Isolde, auch gerade auf Kulturreise in Riga. Wir treffen uns abends zum Essen und haben einen gemütlichen Abend. Wir bleiben zwei Tage in Riga - die Stadt lädt zum Entdecken ein und Sonntagabend besuchen wir ein Orgelkonzert im Dom.

Nach so viel Kultur gönnen wir uns ein paar Tage an der Ostsee. Wir finden einen herrlichen
Stellplatz direkt am endlos langen Sandstrand und bleiben drei Tage bevor es nach Tallinn weitergeht.

Auch hier ausgedehnte Stadtbesichtigung - die baltischen Städte sind allesamt sehr sehenswert.

Hatten wir an der Ostsee schon fast Badewetter, einige Unerschrockene waren tatsächlich im Wasser,
holt uns in Estland der Winter wieder ein. Zwei Tage mit Tageshöchsttemperaturen von 5 Grad und
Schneefall.

Die Einreise nach Russland steht an. Üblicherweise soll man sich für den Grenzübertritt vorab über das Internet anmelden. Fünf Tage vor unserem visabedingten frühestmöglichen Einreisetermin ist kein "Slot" mehr frei - also müssen wir  es auf standby versuchen.  Samstagmorgen sehen wir, dass kaum Wartezeiten sind und fahren ohne zu frühstücken gleich an die Grenze. Mit Erfolg. Die Esten
sind zwar sehr korrekt und eher abweisend, dann warten wir über eine Stunde auf der Grenzbrücke
bis wir zur Grenzabfertigung nach Russland kommen. Die Beamten sind superfreundlich und hilfsbereit. Als ich meine Grenzanmeldung abgebe ist der Beamte nicht zufrieden, füllt das Formular selbst aus und sagt mir, dass ich die Zweitschrift genau so ausfüllen soll. Da hab ich schon mal gestaunt.

Auch die Fahrzeuginspektion ist easy - alle Klappen auf, einmal Innenbesichtigung inklusive der Geige, die Jürgen dabei hat. Als der Beamte sieht, dass das Instrument "made in China" ist stellt das auch kein Problem mehr dar, Eine letzte Frage nach Schnaps, wir antworten dass wir in Russland natürlich nur Wodka trinken - damit ist das letzte Eis gebrochen und wir rollen auf Russlands Straßen.

Im I-Overlander haben wir gesehen, dass es kurz hinter der Grenze ein Versicherungsbüro gibt. Hier
schließe ich für ca. 50 € eine Kfz-Versicherung ab. Nachdem ich noch keine Rubel habe, geht die nette Dame mit mir auf den Schwarzmarkt, um Geld zu wechseln...

Nach St. Petersburg sind es noch 160km und wir kommen am frühen Nachmittag an. Zur Metro sind es ca. 300m. Wir stehen auf einem Hotelgelände und können über das Hotel auch die erforderliche
Registrierung abwickeln lassen. Allerdings ist dieser Platz mit 40€/Nacht auch recht teuer, zumal der Komfort begrenzt ist.

St. Petersburg ist wirklich umwerfend. Am Sonntag gehen wir gleich in die Eremitage Isaakkathedrale, eherner Reiter, spazieren an der Newa. Am nächsten Tag Bluterlöserkirche, Marmorpalast, die Festung Peter und Paul eine Bootsfahrt auf der Newa und "bummeln auf dem Newski Prospekt. Die Stadt erschlägt einen mit der Fülle. Alleine für die vielen Museen könnte man noch Tage einplanen.



Endlich wieder frei stehen
Der Maestro
Riga

Traumplatz an der Ostsee
Unser erstes Campfire und dann gleich ein Drachenfeuer
Tallinn
Tallinn Marktplatz
Eremitage St. Petersburg
Isaakkathedrale
Bluterlöserkirche
Eremitage von der Newa aus gesehen