Illegal in der Mongolei - und unerwünscht in Russland...…
Wir verlassen den Nationalpark nach Ende
des ersten Tages des Naadam-Festes. Entlang des Sees und dann später
auf Sand geht es wieder durch die schier unendliche Landschaft. Wir
queren nochmals Hochtäler, müssen oder dürfen wieder einmal durch
die Dünen und schliesslich sehen wir am Talgrund die geteerte Straße
von UB nach Ulaangom. Wir halten darauf zu und sind bald auf Asphalt.
Angenehm zu fahren – aber die Landschaft kommt uns auf einmal
anders vor.
Egal wir wollen ja etwas schneller
vorankommen, weil wir uns mit Christine und Helge in der Nähe von
Ulaangom verabredet haben. Das klappt auch und nachdem die beiden in
der Stadt das Naadam-Fest angesehen haben fahren wir mit den beiden
Unimogs die Nordroute Richtung Tsaaganuur. Wir warten auf einem Pass
auf die beiden und fahren bei schönstem Abendlicht weiter.
Am nächsten Tag ist von dem schönen
Wetter nichts mehr zu sehen und als wir den Pass überqueren, vor dem
wir übernachtet haben, fängt es zu regnen an. Und es hat gestern
auch schon geregnet! Über aufgeweichte Pisten und vollgelaufene
Mulden arbeiten wir uns voran. Dabei sind die Flussquerungen eher
easy. Als wir Tsaaganuur erreichen ist es schon später Nachmittag.
Wir fahren noch zur Grenze und reihen uns in die Schlange der
wartenden Fahrzeuge ein. Wegen des Naadam Festes war die Grenze
geschlossen und wird ab übermorgen für weitere drei Tage
geschlossen bleiben.
Am nächsten Tag wird es ernst für
mich: ich habe meinen Aufenthalt in der Mongolei überzogen.
Die bisherige Regelung war, dass man
sieben Tage nach Einreise in die Mongolei seinen Aufenthalt nochmals
verlängern lassen kann. Als Jürgen und ich das bei der Immigration
in UB beantragt haben wurde das abgelehnt. Begründung: Man kann nur
Visa verlängern. Da wir als deutsche Staatsbürger visumfrei für 30
Tage einreisen dürfen kann ohne Visum nicht verlängert werden-
dumme Situation. Nach Auskunft der
Immigration in UB wird ein Verstoss mit TUG 10.000
pro Tag bestraft, also etwas über 3€!!
Dieser Prozess droht mir jetzt . Mein Verstoss fällt auf und ich
muss zum Immigration Officer. Er ist sehr freundlich und beginnt mit
dem Protokoll. Es wird schliesslich über zwei Stunden dauern bis wir
alles überstanden haben und ausreisen dürfen.
Wir fahren über 20 km durch das
Niemandsland bevor wir die russische Grenze erreichen. Dort geht
alles sehr rasch - bis die Beamten feststellen, dass Helgas Visum
erst in drei Tagen gültig ist.
Ich war viel zu sehr mit meinem Problem
und der Grenzschliessung beschäftigt, um auch noch daran zu denken.
So ein Schnitzer nach so vielen bereits absolvierten
Grenzübertritten!!!
Die russischen Beamten sind sehr
freundlich aber auch korrekt – wir dürfen nicht einreisen
Also ich natürlich schon :-) Wir
müssen wieder zurück. Kurz vor der mongolischen Grenze nehmen wir
noch das Gepäck einer australischen Reisegruppe zu uns, deren
Transportfahrzeug einen Defekt hat. So können sie mit dem zweiten
Fahrzeug noch zur Grenze, die wir 15 Minuten vor Schliessung
erreichen. Wir werden mit „oh, you again“begrüsst und sind in
Rekordzeit wieder eingereist.
Der Reiseleiter der Gruppe ist so
begeistert, dass er uns zum Abendessen in ihr Camp einlädt – es
wird noch ein netter Abend.
Dann haben wir drei Tage Zwangspause
bis wir den zweiten Versuch machen, nach Russland einzureisen.
Diesmal klappt alles einwandfrei. In Kosh Agash kaufen wir ein und
besorgen uns
SIM-Karten. Hier treffen wir auch
wieder Jeanine und Tobi, die mit uns über die Grenze sind.
Wir werden die nächsten Tage
zusammen verbringen. Zuerst wollen wir zu einem Gletscher,
der aber nur über eine absolut üble
Piste zu erreichen ist. Die Flussdurchfahrt war noch kein Problem –
aber dann extreme Steigungen mit Felsbrocken durchsetzt. Die
Portalachsen haben sich bewährt. Jeanine und Tobi sitzen hinten im
Mog – für den Landcruiser ist das nichts. Allerdings gebe ich nach
einigen Kilometern auf. Diese Aktion geht unglaublich aufs Material.
Wenn wir unbedingt durchgemusst hätten – okay. Aber so müssten
wir das alles auch wieder zurück. Da tut mir der Blaue zu sehr leid
– wir haben ja noch viel vor uns!!!
Dafür machen wir uns am folgenden Tag
Richtung Teletskoje See auf. Über den extrem steilen
Katu Yark Pass erreichen wir ein
Flusstal und erholen uns dort auf einer Kiesbank mit Campfire,
Pizzabacken etc.
Wir müssen die gleiche Strecke zurück,
denn die Strasse ist eine Sackgasse. Entlang des Katun Flusses fahren
wir durch das Altai und erfreuen uns an der Landschaft, die auch etwas an die Heimat erinnert.. In
Biysk nehmen wir uns ein Hotel, weil wir unbedingt die Registrierung
innerhalb von sieben Werktagen brauchen.
Dann erst können wir über Barnaul zur
kasachischen Grenze fahren. Wir wollen uns nochmals mit Christine und
Helge treffen.
Helges und Christines Arbeitsgerät |
Wassertank auffüllen - es hat nicht geklappt |
Ausflug zum "Mars im Altai" |
Altaigebirge |
Arbeitseinsatz - man beachte die Radstellungen |
Katun Yark Pass |
Warten auf die Pizza |
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Am Katun Fluss |